Fallbeispiele
Christine und Chino
Chino wurde mir von seiner Besitzerin Christine aufgrund von Problemen in der Stellung und Längsbiegung, vor allem auf der rechten Hand, vorgestellt.
Ursache war unter anderem ein trotz regelmäßiger Kontrolle drückender Sattel, der vor allem links zu wenig Raum für die Wirbelsäule gelassen hat. Um diesem Druckschmerz zu entgehen, hat Chino sich im Rücken auf der linken Seite regelrecht festgezogen – eine schöne Längsbiegung nach rechts war daher fast unmöglich für ihn.
Da Chino in seiner früheren Ausbildung zudem nicht ausreichend in der Rumpfmuskulatur gestärkt worden war, fiel es ihm zusätzlich schwer, seine Wirbelsäule vor zu starker Extension zu schützen – eine gestreckte Wirbelsäule macht eine Längsbiegung aber noch viel schwerer. Das Gleiche gilt für die HWS: wird sie, bspw durch einen schwachen Rumpfträger gestaucht, fällt dem Pferd die Seitneigung unheimlich schwer.
Zu guter Letzt fehlte Chino eine stabile Oberschenkel-Muskulatur, was ihn – entgegen seines eigentlich sehr fröhlichen und starken Naturells – langsam und etwas unsicher gehen ließ und seine Motivation bei der Arbeit unnötig drückte.
Die Harmonisierung der Rückenfaszie und der Lendenmuskulatur, des Genicks und der Halsmuskulatur, vor allem aber die Umstellung des Training und dessen konsequente und liebevolle Umsetzung durch seine Besitzerin hat Chino im letzten halben Jahr deutlich an Kontur gewinnen lassen.
Sein Rücken ist wieder voll und lebendig, das Fell und die Faszie sind entspannt und strahlen. An der Hinterhand hat Chino sichtbar an Kruppen- und Oberschenkelmuskulatur zugenommen und kann so wieder aktiv Schub nach vorne entwickeln. Durch seine gestärkte Rücken- und Bauchmuskulatur und die so verbesserte Rumpfstabilität, kann er diesen Schub inzwischen auch leichter nach vorne zu bringen und wieder fröhlich vorwärts traben.
Chino und Christine sind ein schönes Beispiel dafür, was mit einer verständnisvollen und engagierten Frauli alles möglich ist.
Das schönste Lob für meine Arbeit mit Chino habe ich von Christine bekommen:
„Bin überglücklich über unsere Entwicklung! Und auch das Verhältnis zu Chino hat sich dadurch verändert. Als hätte er noch mehr Vertrauen und wär dankbar, dass ich endlich sehe wie ich ihn am Besten unterstützen kann ?“
Farandi
Farandi ist ein Isländerwallach in den Mittzwanzigern und mit seiner Besitzerin vor einigen Jahren der Liebe wegen aus Deutschland nach Österreich gezogen. In Deutschland wurde Farandi regelmäßig osteopathisch betreut – was sich offensichtlich auszahlt, da er trotz seiner fortgeschrittenen Jugend in sich sehr gerade und gleichmäßig bemuskelt ist.
Womit Farandi allerdings Probleme hat, ist seine vergleichsweise schwache Rückenmuskulatur, welche auch durch gutes Reiten und durchdachtem Training nie wirklich zunehmen wollte. Vor allem im Schritt und in langsamen Tempi bereitet ihm dies Schwierigkeiten in der Balance und der Rumpfstabilität.. Um sein Gleichgewicht zu halten, flüchtet er sich in ein höheres Tempo.
Die Öffnung des Lenkergefäßes (grob gesprochen das Yang-Reservoir des Körpers und zuständig für die energetische Versorgung der Wirbelsäule) zusammen mit einer Harmonisierung der Wirbelsäule und der sie umgebenden Muskulatur und Faszien ist dieser dem Körper wieder präsent und der Energiefluss im Rückenbereich wieder hergestellt worden.
An diese Grundlage konnte Farandis Besitzerin mit konsequentem, langsam aufbauendem Training anknüpfen. Gemeinsam mit einem sehr guten Haltungsmanagement ist Farandi inzwischen deutlich stabiler im Rumpf geworden. Und nicht nur das, anscheinend hat ihm seine neue Körperhaltung und -wahrnehmung auch selbstbewusster werden lassen. War er vorher in der Herde extrem zurückhaltend und oft für sich, bewegt er sich heute viel selbstverständlicher in der Gruppe.
Neben diesem Erfolg habe ich mich sehr über die Rückmeldung von Farandis Besitzerin gefreut:
„Ich habe in Deutschland schon viele Osteopathin und Physiotherapeuten kennengelernt, aber die Ruhe und Sorgfalt von Ann-Kristin bei ihrer Arbeit ist besonders.“